Ansprache am 9.10.2016
MehrWegGottesdienst
Wohl wollen.
Genau wissen, was gut ist.
Und dann zögern.
Zurückschrecken.
Gar nichts tun.
Rumstehen.
Ratlos sein.
Noch ein Versuch.
Wohl wollen.
Ach, es gäbe so vieles anzupacken, so vieles.
Die Welt nur ein kleines bisschen schöner machen.
Mit meinem Lächeln, meiner zupackenden Hand, meinen Gedanken, meiner Umsicht.
Meinem Wohlwollen.
Wohl wollen.
Ach, Gott, du kennst mich doch.
Du weißt, was ich alles gerne täte.
Du weißt, was alles liegen bleibt.
Nicht getan wird
und doch gewollt
Oder nicht gewollt wird
und doch getan.
Wohlwollend, liebevoll, freundlich
will ich meinen Mitmenschen gegenübertreten
und schaue doch nur desinteressiert an ihnen vorbei.
Wohlwollend, liebevoll, freundlich
will ich mit meiner Umwelt umgehen
und produziere achtlos Müll und Schmutz.
Wie steh ich da vor dir, Gott?
Ein Versager.
Ein Sprücheklopfer.
Nichts kann ich richtig, Gott.
Werde deinen Ansprüchen nicht gerecht.
Wollen habe ich wohl,
aber das Gute, das ich tun will, das tue ich nicht,
sondern das Böse, das ich nicht tun will, das tue ich.
Ach Gott.
Du willst was anderes von mir.
Und: Du kennst mich.
Du weißt, wie ich bin.
Du weißt um all mein Wollen,
dem es nicht zur Tat reicht.
Du weißt um all mein Wollen,
das in mir bleibt,
versteckt, verleugnet, verkümmert.
Du kennst mich, Gott.
Und doch kommst du
wohlwollend mir entgegen.
Nimmst an dein Kreuz
alles, was mich bedrückt.
Nimmst an dein Kreuz
alles, was uns trennt.
Voller Liebe
lächelst du mich an.
Voller Freundlichkeit
blickst du auf mich.
Mich, den kleinen Versager.
Du siehst in mein Herz
Du siehst mein Wollen
und es gefällt dir wohl.
Wohlwollend blickst du mich an
und urteilst über mich
und sagst zu mir:
„Du bist mir wohl geraten.“