Ansprache: Allmächd, a Katholik!
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Frieden, fertig, aus!
(salbungsvoll) Liebe Gemeinde!
(erschrickt) Allmächd!
Was ist denn?
(zeigt auf Ulli) A Katholik!
(erbost) Sag mal, was soll das denn? Ich dachte, wir machen hier einen ökumenischen Gottesdienst? Und jetzt fängst du mit so was an?
Keine Angst. Ich wollte doch nur was zeigen.
Was denn?
Wie weit wir inzwischen schon gekommen sind mit der Versöhnung zwischen unseren Kirchen.
Du meinst, weil das noch vor ein paar Jahrzehnten undenkbar gewesen wäre, dass wir gemeinsam Gottesdienst feiern?
Exakt das. Das ist noch gar nicht so lange her, da wäre der Pfarrer in dieser Kirche wirklich erschrocken gewesen, wenn da auf einmal ein Vertreter von den Katholiken aufgetaucht wäre.
Und außerdem wollte ich noch was anderes zeigen.
Noch was? Keine Ahnung. Was meinst du?
Ich meine, wie schnell zwei, drei hingeworfene Worte die Stimmung verändern können. Wie schnell aus einem kleinen Satz ein großer Streit werden kann.
Da hast du recht. Wenn du das jetzt nicht so schnell aufgelöst hättest, wäre ich richtig sauer gewesen. Dabei geht es auch umgekehrt mindestens genau so gut?
Wie umgekehrt? Dass du mich sauer machst oder was?
Nein, ich meine: Statt jemanden zu verärgern, können wir mit Worten auch jemanden fröhlich machen. Ihn oder sie loben, segnen, etwas Nettes sagen.
Ja, das stimmt. Und das machen wir viel zu selten. Dabei hat's uns doch das Lied gerade auch schon gezeigt, was Worte bewirken können. „Applaus Applaus für deine Worte, mein Herz geht auf, wenn du lachst.“
Ist doch viel besser als „Allmächd, a Katholik“.
Das stimmt. Aber nicht immer ist das so einfach. Es gibt halt auch Menschen, zu denen kriege ich einfach keinen Draht. Oder welche, die mich einmal so verletzt haben, dass ich einfach den Abstand brauche.
Paulus hat mal einen weisen Satz geschrieben. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden
Oh ja, Frieden zu halten ist halt leider nicht immer möglich. Aber so viel an uns liegt, sollten wir es versuchen. Weißt du, wie diese Stelle aus dem Römerbrief weitergeht?
Klar, aber sag ruhig du.
Da steht eine ziemliche Zumutung. Wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.
Also sprich: Wenn du deinem Feind Gutes tust, wird er sich dafür schämen.
So einfach ist die Welt leider oft nicht. Aber ich glaube, wir müssen trotzdem einfach damit anfangen, den Leuten Gutes zu tun. Auch da, wo sie es nicht vermuten. Neulich hat mir einer erzählt: Ihn hat am Bahnsteig jemand angesprochen, ob er ihm fünf Euro kleinmachen könnte. Mein Bekannter hatte aber nicht so viel Kleingeld. Da hat er gesagt: Nehmen Sie, was Sie brauchen. Ich vertraue darauf, dass Sie diesen Betrag bei Gelegenheit jemandem geben, der es nötig hat.
Das ist eine coole Idee. Einfach mal jemandem etwas geben ohne direkt etwas dafür haben zu wollen.
Es gibt da einen tollen Satz, den ich immer wieder an einer Stelle gelesen habe, wo man so was gar nicht vermuten würde. Nämlich irgendwo in der Beschreibung eines kleinen Computerprogramms. Da stand: "Practice random kindness and senseless acts of beauty", deutsch ungefähr: Übe unverhoffte Freundlichkeit und sinnfreie Akte der Schönheit. Einfach mal was Unerwartetes tun. Was Schönes. Was freundliches.
Ich glaube, wenn wir so eingefahrene Wege verlassen, dann ist ein Stück Himmel schon hier bei uns auf der Erde.
Amen.