"Im täglichen Leben geht das doch nicht"
MehrWegGottesdienst
Dialog 1
1 Also ganz ehrlich, das ist ja alles ganz nett. Aber so kann man doch nicht leben. Immer nur vergeben, immer die anderen vorlassen.
2 Aber wäre das nicht ein prima Leben, wenn alle sich daran halten würden? Wenn alle Menschen sich erst mal darum kümmern würden, dass es den anderen um sie rum gut geht?
1 Na ja, schön wäre das schon. Funktioniert halt nicht, oder? Sieht man doch. Haben wir grade vorhin in dem Film gesehen. Die meisten Menschen sind halt nicht so.
2 Aber Jesus hat uns was anderes gesagt. Das haben wir gerade in der Lesung gehört.
1 Ja klar. „Halte die andere Backe auch noch hin.“ Sorry, aber das ist doch Quatsch. Das macht doch keiner.
2 Eben. Macht doch keiner. Und was wäre, wenn wir einfach damit anfangen würden?
1 Ich scheuer dir gleich eine. Dann wirst du schon sehen, dass das nicht funktioniert.
2 Bitte, mach. (hält die Backe hin.)
1 Ähm, na ja, so direkt war das jetzt nicht gemeint.
2 Aber siehst du, eigentlich war das gar nicht so verkehrt. Ich habe dich in Verlegenheit gebracht und du hast nicht zugeschlagen.
1 Das stimmt schon. Aber so im täglichen Leben geht‘s halt nicht.
Zwischenmeditation
3 Im täglichen Leben geht‘s nicht?
Stimmt das denn?
Jetzt sind Sie dran.
Wo wurden Sie schon mal unangenehm angegangen?
Wo wurden Sie übergangen?
Wann fühlten Sie sich so richtig klein, zurückgesetzt, lächerlich gemacht?
Was haben Sie getan?
Wie haben Sie reagiert?
Haben Sie sich gerächt, haben Sie den anderen zur Schnecke gemacht?
Oder haben Sie klein beigegeben, sich davongeschlichen?
Hätte es noch andere Möglichkeiten gegeben?
Was hieße das: „Halte die andere Backe auch noch hin“?
Wie hätte das gewirkt?
Stimmt das denn wirklich: „Im täglichen Leben geht‘s halt nicht“?
Dialog 2
2 Vielleicht geht es doch öfter als wir denken. Vielleicht müssen wir ja auch gar nicht immer vorne dran stehen – und bekommen trotzdem genug fürs Leben?
1 Ich fände das schon auch schön, wenn wir freundlicher zueinander wären. Aber es ist so schwer, die richtige Balance zu finden. Zum einen, sich nicht ohne Rücksicht auf Verluste durchzusetzen, aber trotzdem für sich selbst zu sorgen und nicht ganz übervorteilt zu werden.
2 Klar ist das nicht einfach. Hat niemand gesagt, dass es leicht ist, Jesus nachzufolgen.
1 Also gut. Lass uns Schwein sein. Also, gute Schweine. Menschen, die auf die anderen acht geben.
2 Irgend jemand muss doch damit anfangen.