Lesung 1: Psalm 22
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Journalist Gott ist immer noch nicht da. Aber wir hören jetzt einen uralten Text von jemandem, der Gott auch vermisste in seinem Leben. Jesus hat diesen Text zitiert, als er am Kreuz hing. Wir hören den 22. Psalm.
2 »Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?«
Fern ist meine Rettung,
ungehört verhallt mein Hilfeschrei.
3 »Mein Gott«, rufe ich am Tag,
doch Antwort gibst du mir nicht.
Und ich rufe in der Nacht,
doch Ruhe finde ich nicht.
4 Du aber, du bist der Heilige!
Du thronst über den Lobgesängen Israels!
5 Auf dich vertrauten schon unsere Vorfahren.
Sie vertrauten darauf, dass du sie rettest.
6 Sie riefen zu dir und wurden gerettet.
Auf dich haben sie sich verlassen
und wurden nicht enttäuscht.
7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
ein Gespött der Leute und verachtet vom Volk!
8 Alle, die mich sehen, lachen nur über mich.
Sie spitzen die Lippen, sie schütteln den Kopf:
9 »Soll er doch seine Last auf den HERRN abwälzen!
Der soll ihn auch retten!
Der soll ihn aus dem Elend reißen.
Er ist ja sein Freund!«
10 Ja, du hast mich aus dem Mutterleib gezogen.
An der Mutterbrust lehrtest du mich Vertrauen.
11 Auf dich bin ich angewiesen seit meiner Geburt.
Vom ersten Atemzug an bist du allein mein Gott!
12 Bleib nicht fern von mir! Denn die Not ist so nahe,
und ich habe sonst keinen, der mir hilft.